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Kulturelle Ängste und Sorgen (Türkei/Istanbul)

11.11.2022 – von Leyla



Wir kennen es alle nur zu gut. Das angebliche Wissen über ein für uns fremdes Land und die Eindrücke mit dem wir es verbinden. Vor allem in islamisch-geprägten Ländern scheinen wir mehr Befürchtung zu haben uns nicht ausleben zu können. Was darf man anziehen, was nicht? Wie sollte und darf man sich verhalten? Wie anders ist die Kultur zu der, die wir in Deutschland teilen? Viele Fragen, wenn man sich bei einem Auslandssemester für ein Land wie die Türkei entscheiden will.

Mit diesem Eintrag möchte ich euch die Angst nehmen, und meine Eindrücke teilen.

Mein Auslandssemester SoSe 22 ging nach Istanbul, in die Türkei. Ich teile die schönsten Erinnerungen mit der Stadt und den Menschen, die ich dort kennen lernen durfte.

Nun habe ich als Mensch mit türkischen Wurzeln einen anderen Blick und verbinde weniger Ängste mit der Türkei, als jemand der noch nie dort war.

Die türkische Kultur ist sehr offenherzig, zuvorkommend und herzlich. Man muss sich auf keinen Fall Sorgen machen, dass man keinen Anschluss findet. Vor allem als Erasmus-Student*in lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen, und wenn du offen für neue Erfahrungen bist, dann stehen neuen Freundschaften nichts im Weg. Die Einheimischen lernen gerne neue Menschen und Kulturen kennen. Es gibt kaum etwas, was man falsch machen könnte.


Wenn man als Frau auf die Kultur blickt, kann ich gewisse Ängste natürlich nachvollziehen. Vielleicht hast du einiges aus der Türkei mitbekommen oder auch nicht. In beiden Fällen möchte ich dir die Angst nehmen. Es sind eigentlich grundlegend selbstverständliche Dinge, an die man aber vielleicht nicht direkt denkt. Je nach Vorort in z.B. Istanbul oder auch Ankara variiert die Gesellschaft. Mal ist sie „offener“, mal „religiöser". Dementsprechend sollte man sich anpassen, aus Respekt vor der Tradition der Einheimischen. Es heißt nicht sich zu verstellen, sondern einfach mehr darauf zu achten, wie man auf sein Umfeld wirkt. Kommen wir nun zu einem heikleren Aspekt; der Religion. Die Kultur und Religion gehen Hand in Hand in der Türkei. Ich praktiziere den „typischen euch vielleicht bekannten“ Islam nicht, sondern gehöre einer kleineren Religionsgemeinschaft an. Deshalb kann ich eure Ängste und Sorgen nachvollziehen. Jedoch möchte ich euch auch hier die Angst nehmen. In Istanbul war jeder der Einheimischen, die ich kennen lernen durfte tolerant gegenüber anderen Religionen. Es spielt für die meisten jungen Erwachsenen eine sekundäre Rolle in ihrem Leben. Sie gehen, wie die meisten jungen Menschen, Feiern, trinken Alkohol und wollen ihr Leben genießen. Du wirst wahrscheinlich nur wenig Schnittstellen mit dem Islam oder religiösen Menschen haben. Jedoch wenn du dich dafür interessierst und mehr Erfahren möchtest, damit du deine Vorurteile abbauen kannst, dann tu dies bitte auch. Geh auf die Menschen zu, so habe ich es gemacht. Ich war zum ersten Mal in einer Moschee in Istanbul und hatte keine Erfahrung. Wie verhalte ich mich? Wie verdecke ich meine Haare richtig? So viele Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Daraufhin habe ich eine junge Frau angesprochen. Sie war sehr freundlich und bat mir an mich zu begleiten. Wir sind daraufhin in den Teil der Mosche gegangen, wo die Frauen beten. Es war eine wunderschöne neue Erfahrung und half auch mir, mich ein wenig mit dem Islam auseinander zu setzen.


Also bitte habe keine Ängste neue Erfahrungen zu sammeln, erst recht nicht in einer Metropole wie z.B. Istanbul. Lern die Kultur, Religion und Menschen kennen, sie akzeptieren dich egal welche Religion du hast oder wo du herkommst. Mach dir dein eigenes Bild, ich bin mir sehr sicher, dass du es nicht bereuen wirst und deine Ängste und Sorgen sich schnell auflösen werden.

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