12.06.2023 - von Leonie
Sommer, Sonne, Strand. Das sind nur drei der vielen Dinge, die einem möglicherweise in den Kopf kommen, wenn man an Spanien denkt und verbunden werden Attribute wie diese meistens mit Regionen an der Mittelmeerküste des Landes, vor allem Andalusien. Ohne jeden Zweifel verdienen die Orte und Städte in diesem Teil Spaniens die vielen tollen Eigenschaften, die ihnen zugeschrieben werden und ihre Popularität begründen.
Aber was ist mit dem Rest des Landes? Was gibt es dort zu entdecken? Lohnt es sich sein Auslandssemester im Norden oder Inland Spaniens zu verbringen?
Mit der Entscheidung ein Auslandssemester in Spanien zu machen, stand ich vor der Frage, welche Stadt diejenige ist, in der ich meine Zeit im Ausland verbringen möchte. Eine Frage deren Beantwortung mir zu Beginn alles andere als leicht fiel, da ich eine Vielzahl von Universitäten, verstreut in ganz Spanien, zur Auswahl hatte. Obwohl ein Auslandsaufenthalt bedeutend mehr ist, als die Stadt für die man sich entscheidet, und vor allem durch die Erfahrungen, die man macht, die Kontakte, die man knüpft, oder auch die neue Kultur, die man kennenlernen darf, geprägt wird, beeinflusst die Wahl des Standorts der Partneruniversität natürlich auch die Zeit, die man im Ausland verbringen kann; sowohl auf universitärer Ebene als auch im Hinblick auf Reisen, die man vielleicht zu unternehmen plant. Vor meinem Auslandssemester hatte ich ebenfalls darüber nachgedacht eine Stadt an der Mittelmeerküste Spaniens auszuwählen, weil ich bis dahin nur Positives über Regionen wie Andalusien gehört hatte und kaum etwas über den Rest des Landes wusste. Trotz dieser Tatsache entschied ich mich letztendlich für die Stadt Valladolid im zentralen Teil in der nördlichen Landeshälfte. Eine Wahl, die ich zu keinem Zeitpunkt bereut habe.
Auf der iberischen Halbinsel haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Variationen des Spanischen herausgebildet, die sich von der Hochsprache unterscheiden. Die wohl bekanntesten Regionen, die denen sich eine solche Regionalsprache herauskristallisiert hat, sind Katalonien an der Ostküste des Landes, in welcher Großstädte wie Barcelona und Valencia gelegen sind, weiterhin das Baskenland im Nordosten an der Grenze zu Frankreich oder auch Galizien im nordwestlichen Teil des Landes. Da für mich persönlich vor allem die Verbesserung meiner sprachlichen Kompetenzen im Fokus stand, entschied ich mich für einen Aufenthalt im zentralen Teil des Landes, da dort die Standardsprache, das castellano, dominierend ist und es, anders als in vielen Küstenregionen, kaum Abweichungen gibt. In den entsprechenden Regionen genießen diese Sprachen und ebenso die mit ihnen verbundenen spezifischen kulturellen Eigenheiten einen besonderen Stellenwert, der sich im Alltag durchaus bemerkbar macht. Es war wirklich interessant und bereichernd nicht nur die spanische Kultur im Allgemeinen, sondern diese regionalen Unterschiede der Kulturen auf meinen Reisen kennenzulernen.
Neben der kulturellen Vielfalt zeichnet sich die Nordhälfte Spaniens außerdem durch seine abwechslungsreiche Landschaft aus. Zahlreiche Nationalparks, so etwa der Picos de Europa, das kantabrische Hochgebirge oder die Pyrenäen im Grenzgebiet zu Frankreich, aber auch die Meseta, eine Hochebene im Landesinneren, sind nur einige Beispiele für die Varianz der Natur im Norden der iberischen Halbinsel. Fast genauso vielseitig wie die Landschaft Spaniens, sind die architektonischen Stilrichtungen, die es zu bewundern gilt. Neben den traditionellen Altstädten, zeichnet sich die spanische Architektur durch seine modernen Bauten aus, für die in dieser Region allen voran Bilbao, aber auch Madrid oder Zaragossa bekannt sind. Auch der platereske Stil prägt das Stadtbild vieler Orte im Zentrum Spaniens, wie beispielsweise Salamanca, Burgos oder auch Valladolid. Ein weiterer Aspekt, der für mich während der Zeit meines Aufenthaltes relevant gewesen ist, war, eine geographisch gute Ausgangslage zu haben, um möglichst viele Orte besuchen zu können. Eine Möglichkeit, die einem Städte wie Valladolid, die im Zentrum des Landes liegen, bieten und deshalb eine gewisse Flexibilität bezüglich anstehender Reisen in den Norden und Süden Spaniens als auch nach Portugal mit sich bringt. Aber auch an der Atlantikküste gilt es eindrucksvolle und wunderschöne Städte zu entdecken, die sich von kleinen oder unbekannteren Orten, wie zum Beispiel dem in Asturien gelegenen Gijón, Santander oder das sich im Baskenland befindende San Sebastián, bis hin zu Großstädten, so wie Bilbao, erstrecken.
Rückblickend kann ich für mich persönlich festhalten, dass die Entscheidung für ein Auslandssemester im spanischen Inland in Valladolid definitiv die richtige für mich gewesen ist und ich mich immer wieder für diesen Ort und damit die Nordhälfte Spaniens entscheiden würde. Es steht außer Zweifel, dass auch der Süden Spaniens und Regionen wie Andalusien eindrucksvoll und wunderschön sind und eine sehr gute Wahl für ein Auslandssemester darstellt. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass Spanien noch so viel mehr hinsichtlich seiner Landschaft, Kultur und Sprache zu bieten hat, als manche Klischees vermuten lassen und ebenso die zentralen Teilen einerseits sowie die Gegenden an der Atlantikküste andererseits eine Chance verdienen von dir kennengelernt zu werden.
Bei Fragen meldet euch unter auslandslotsen@uni-due.de
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