20.12.2019 - von Sonja
Nicht jeder hat ein Immunsystem aus Stahl und somit ist die Sorge mehr als berechtigt, in einem anderen Land mit anderem Gesundheitssystem krank zu werden. Ich selbst musste zweimal die Erfahrung einer starken Grippe im Ausland machen. Es kann sehr beunruhigend sein, alleine im Ausland eine Krankheit auskurieren zu müssen. Damit du auf so eine Situation gut vorbereitet bist, will ich von meinen Erfahrungen berichten und dir ein paar Tipps und Tricks an die Hand geben.
Sei drauf vorbereitet.
Auf jeden Fall solltest du dich vor deinem Auslandsaufenthalt darüber informieren, was du in deinem Gastland beachten musst. Während in vielen europäischen Ländern deine deutsche Krankenversicherung weiterhin gültig ist, musst du für andere Länder eine spezielle Auslandskrankenversicherung abschließen.
Die meisten Universitäten setzen ohnehin voraus, dass du eine gültige Krankenversicherung hast. Darüber hinaus gibt es Zusatzversicherungen, die deine Sicherheit erhöhen (und nicht zwingend teuer sind). Ich rate dir, das Thema nicht allzu sehr zu unterschätzen, denn krank werden kann man immer!
Schlechte Ärzte gibt es überall – gute aber auch.
Mein erster Arztbesuch in Frankreich war der Horror! Während der Behandlung fühlte ich mich von dem Arzt nicht ernst genommen, sondern rasch abgefertigt. Mir wurde nur ein Haufen Tabletten verschrieben, die ich ohnehin schon zuhause liegen hatte. Mit Tränen in den Augen verließ ich die Praxis und fühlte mich ziemlich allein. Zum Glück wurde es nach einigen Tagen von selbst besser.
Als ich ein zweites Mal krank wurde, ging ich das Problem anders an: Ich fragte all meine französischen Kontakte, ob sie mir eine Arztpraxis empfehlen konnten. Im Endeffekt musste ich zwar deutlich weiter fahren, bin dafür aber bei einer tollen, einfühlsamen Ärztin gelandet. Sie hat mich nicht nur körperlich behandelt, sondern auch psychisch unterstützt. Anstatt es mit Glück zu versuchen und dich auf Google-Bewertungen zu verlassen, kann ich dir nur empfehlen, direkt die Einheimischen zu fragen! Und lass dich nicht unterkriegen, falls du doch mal einen schlechten Arzt erwischst.
Oh je, der Arzt will Cash?
Schon bei der Terminvergabe fangen die Unterschiede an: Von keinem Termin, über Internet-Terminvergabe, bis hin zu telefonischer Absprache ist alles dabei. Auch die Bezahlung wird anders geregelt als in Deutschland. In Spanien und Frankreich z. B. musst du den Arztbesuch (trotz gültiger Krankenversicherung) direkt in der Praxis bezahlen. Sorge daher für ausreichend Bargeld und informiere dich vorher, wie hoch der Betrag ist. Nimm deine Krankenkassenkarte mit und lass dir eine Quittung geben, damit du sie später bei deiner Versicherung einreichen kannst.
Auch die Vorgehensweise der Praxen unterscheidet sich: So wird in Frankreich das Blut nicht direkt beim Arzt abgenommen, sondern in einem separaten Labor. Lass dich nicht davon abschrecken, wie verwirrend ein anderes Gesundheitssystem sein kann – ich bin mir sicher, dass du vor Ort jemanden findest, der dabei hilft, zurechtzukommen!
Jedes Land ist anders.
Natürlich bin ich keine Expertin für die Gesundheitssysteme jedes Landes und kann daher nur beispielhaft berichten. Über die Details solltest du dich am besten selbst informieren. Bei Fragen oder Sorgen kannst du dich gerne persönlich an einen von uns Auslandslots*innen wenden - wir werden versuchen zu helfen. Kleiner Tipp am Rande: Einige Krankenkassen haben eine Notfallhotline, die man in solchen Fällen anrufen kann. Auch dort wird man gut beraten. Frage doch einfach mal bei deiner Kasse nach!
Nochmal zusammengefasst:
Triff Vorbeugungen.
Suche dir einen guten Arzt.
Stell dich auf Unterschiede ein, lass dir alles erklären und suche dir ggf. Hilfe von einem Freund/einer Freundin und/oder deiner Krankenkasse.
Sorge für Krankenkärtchen, Bargeld und Quittung.
Keine Panik! Du schaffst das!
Ich wünsche dir einen tollen und gesunden Auslandsaufenthalt, und – je nachdem wie du auf diesen Text gestoßen bist – Gute Besserung!
Comments