20.12.2019 - von Sonja
„Inzwischen bereue ich, dass ich wegen meinem Freund nicht ins Ausland gegangen bin – wenig später war sowieso Schluss“, sagte eine Bekannte, als ich ihr mitteilte, dass ich in Frankreich studieren möchte. Damals wusste ich nicht, wie viele Studis die Idee, ins Ausland zu gehen, für ihre Beziehung aufgaben: Unzählige! Und vielleicht gehörst auch du dazu? Zugegeben: Obwohl ich die Entscheidung für das Auslandsjahr ganz unabhängig von meinem Freund getroffen habe – ich hatte tierische Angst um unsere Beziehung! Deshalb werde ich dir im Folgenden mögliche Sorgen nehmen:
Sorge Nr. 1: Hilfe, mein Partner unterstützt mich nicht!
Während mein Freund meinen Entschluss im Ausland zu studieren unterstützte, höre ich auch vom Gegenteil: Der Partner ist gegen dein Auslandsjahr, möchte nicht unter der Entfernung leiden und erwägt sogar, schlusszumachen. Das kann ungeheuren Druck erzeugen und wie ein großes, rotes Stoppschild wirken. Ich weiß es klingt hart: Doch in diesem Fall solltest du dir Gedanken darüber machen, ob die Person tatsächlich das Beste für dich will! Denn ein Auslandsjahr ist eine einmalige Chance für dich und das sollte auch dein Partner erkennen. Und vielleicht überzeugen die nachstehenden Argumente nicht nur dich, sondern auch deine Liebste bzw. deinen Liebsten dazu, dass ihr auch eine Fernbeziehung gemeinsam bewältigen könnt.
Sorge Nr. 2: Die Liebe geht flöten
Im Zeitalter von Social Media gibt es wundervolle Möglichkeiten, sich auch über große Distanzen hinweg nahe zu sein. Mein Freund und ich bemerkten schnell: Wir wollen jeden Tag voneinander hören! Auf diese Weise wussten wir immer, wie es beim Anderen gerade läuft und konnten nach der Fernbeziehung daran anschließen. Als Paar sollte man möglichst einen Rhythmus finden, mit dem beide d'accord sind. Es kann einer Beziehung sogar gut tun, dass beide in dieser Zeit ein unabhängigeres Leben führen, und dabei sowohl die Qualitäten des Alleinseins, als auch jene der Zweisamkeit kennenlernen. „Nur wer allein glücklich ist, kann es auch zu zweit sein“ – da ist was Wahres dran.
Außerdem habe ich festgestellt, dass gerade längere Partnerschaften sich durch die Fernbeziehung noch näher kommen. Denn manchmal weiß man erst richtig wertzuschätzen, was man nicht jeden Tag haben kann! Wenn das Vermissen zu groß wird, kann dich dein Partner ja vielleicht besuchen kommen um deine zweite Heimat mit dir zu erkunden. Und – nebenbei bemerkt – die kribblige Vorfreude, sich nach langer Zeit endlich wiederzusehen, hat auch total was!
Sorge Nr. 3: Bestimmt geht er/sie mir fremd!Â
Jaja, das Vertrauen… für einige auch ohne Fernbeziehung schon ein schwieriges Thema. Auch meine größte Sorge war: Geht er mir fremd? Oder könnte ich ihm fremd gehen? Ob nah oder fern, dem anderen zu vertrauen ist immer wichtig für eine Beziehung. Mir persönlich ist es im Ausland sogar leichter gefallen, meinem Partner zu vertrauen. Und dass wir immer noch zusammen sind, hat unser gegenseitiges Vertrauen gestärkt. Â
« Ohhh… je ne regrette rien! »
Ich war 9 Monate lang in Frankreich. Mein Freund hat mich zweimal dort besucht und wir sind immer noch zusammen! Sofia kommt aus Ungarn, hat bei einem Auslandsaufenthalt in Spanien ihren deutschen Freund kennengelernt und ist danach mit ihm zusammen geblieben. Elli war für ein Semester in Frankreich und ist wenig später mit ihrem Freund zusammen gezogen. Und Andre hat sich während seines Aufenthalts von seiner Freundin getrennt, nur damit die beiden danach feststellten, dass sie ohne einander einfach nicht können…
Natürlich geht man ein gewisses Risiko ein und es kann immer auch schief gehen, aber mindestens genauso oft läuft es mehr als gut. Aus meiner Perspektive kann dir sagen: Es lohnt sich! Und ich hoffe, dass du später nicht sagen wirst: „Ich bereue, nicht ins Ausland gegangen zu sein“, sondern stattdessen gut gelaunt bei Edith Piaf mitsingen kannst – am besten zusammen mit deinem Freund oder deiner Freundin.
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