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Ungeplante Situationen im Auslandssemester

05.01.2022 - von Arber


Mein Auslandssemester in Malaysia verknüpfe ich mit sehr schönen Erinnerungen und einzigartigen Erfahrungen. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, doch natürlich lief auch dort nicht immer alles nach Plan. Im folgenden Blog möchte ich eine Erfahrung schildern, die aufgrund von besonderen Umständen zu einer ungeplanten Situation geführt hat. Damit möchte ich vermitteln, dass auch wenn nicht alles wie geplant läuft und eine Situation zunächst negativ wirkt, am Ende genau diese zu einzigartigen Erlebnissen führen kann, die mit der besten Planung nie entstanden wären.


Ein Auslandssemester in Malaysia ist dafür bekannt, aufgrund der zentralen Lage und des riesigen Flughafens in Kuala Lumpur gut kombinierbar mit unzähligen Reisezielen wie Indonesien, Vietnam oder Thailand zu sein. Da freut einen die weite Reise schon echt noch mehr. Da ich jedoch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitze, war das Reisen nicht so einfach wie geplant. Während meine Freunde spontan mit Visa on Arrival (VOA) in etliche Länder einflogen, musste ich meine Reisen organisieren und etliche Konsulate für ein Visum aufsuchen, wessen Ausstellung bis zu einem Monat andauern konnte.


Auch wenn der Umstand etwas nervig war, wollte ich mich nicht davon abhalten lassen und plante die erste Reise; Ziel: Kambodscha. Die Botschaft vergewisserte mir, dass bis auf wenige Ausnahmen nahezu jede Nation mit VOA einfliegen darf, Kosovo eingeschlossen! Also plante ich mit ein paar Mitstudierenden eine Kurzreise. Wir schauten Videos über das Land und buchten die Flüge und Hotels. Am Flughafen angekommen ging es zum Check-In. Hier kam es zum Problem. Ich solle ein Visum vorzeigen, da ich eins benötige. Ich schaute den Herrn an und schilderte ihm, dass ich mit dem Konsulat abgeklärt habe, dass VOA möglich sei. Die Liste des Flughafenpersonals sagte jedoch etwas anderes. Als Grund kann ich mir vorstellen, dass aufgrund dessen, dass Kosovo erst seit 2008 unabhängig ist, die Visabestimmungen in deren Datenbank noch nicht auf dem neusten Stand seien, da sich nicht unbedingt eine Vielzahl an Kosovaren in Malaysia befinden, die nach Kambodscha fliegen. Ich zeigte voller Hoffnung die Webseite des Konsulats, die alle Ausnahmeländer auflistet, die kein VOA erhalten. Das Personal jedoch schenkte der offiziellen Liste keine Beachtung und mir wurde nach stundenlanger Diskussion zu Unrecht die Einreise verwehrt...


Meine Freunde reisten ohne mich, genau wie auch die anderen Studenten, die problemlos in jedes Land einreisen konnten. Ich ärgerte mich nicht nur wegen des Geldes, sondern auch weil ich sah, wie einfach es bei den anderen war und wieviel Spaß sie alle hatten. Sei es Kambodscha, Indonesien oder Vietnam. Obwohl ich im Recht war und alles geplant hatte, wurde mir der Spaß verwehrt und ich musste allein zurück in mein Apartment. Ein neues Land als Ziel war unmöglich, da innerhalb des Midterm Breaks kein Visum schnell genug ausgestellt werden würde. Ein Visum für Kambodscha würde ich auch nicht erhalten, da das Konsulat weiterhin behauptet, dass VOA für mich gilt.


Auf Entdeckungstour in Kuala Lumpur

Natürlich hat mich das runtergezogen und ich war zunächst sehr unglücklich. Doch soll ich in

meinem Apartment in Malaysia den Midterm Break mit rumjammern verbringen? Malaysia, einem kulturell so vielseitigen Land was selbst Reiseziel vieler Touristen ist? Von einer solchen Kleinigkeit sollte sich keiner unterkriegen lassen und eher das Positive und die Chancen sehen, die sich ergeben. Durch diese „Krise“ hatte ich genug Zeit um mich selbst, neue Leute und um Malaysia kennenzulernen. Ich lernte vorher mir fremde Kommilitonen kennen und wir verbrachten gemeinsam eine wunderschöne Zeit. Wir erkundeten die Umgebung von Kuala Lumpur und genossen die kulinarische Küche. Besonders in Erinnerung bleiben mir die späten Spieleabende, für welche ich im Nachhinein sehr dankbar bin. Ich erkundete die Umgebung auch allein und lernte Einheimische kennen, die mit ihrer gastfreundlichen Art einen sofort ins Herz schlossen. Ich erinnere mich z.B. an einen Abend, an welchem ich mich um 3 Uhr morgens hungrig in einem abgelegenen Restaurant in der Umgebung setzte. Hier aßen nur Einheimische. Die Besitzer und ihre Freunde waren verwundert über meinen Besuch und saßen sich zu mir. Ihr Englisch war zwar eingeschränkt, doch wir nutzen Schlagwörter, Google Übersetzer, Gestik und Mimik. Wir schauten uns gemeinsam englische Filme mit malaysischen Untertiteln an, aßen und genossen die Zeit. Dies ist nur ein Beispiel von unzähligen Erlebnissen, die sich durch diese Situation ergeben haben.


Diese ungeplante Situation ließ mich im ersten Moment denken, ich hätte unglaubliches Pech. Doch genau diese führte im Nachhinein zu den schönsten Erlebnissen meines Auslandssemesters. Ich lernte Malaysia und dessen Inseln intensiv und ungefiltert kennen und plante weitere Reiseziele einfach für einen späteren Zeitpunkt… diesmal aber nur mit handfesten Visa.


Zusammengefasst hoffe ich, dass der Blog euch gezeigt hat, dass auch mal negative Situationen auftreten können. Davon sollte man sich aber nicht runterziehen lassen, sondern diese vielmehr als einen Wegwechsel betrachten. Wir können nie wissen, was uns noch alles erwartet und sollten daher immer optimistisch bleiben und auch mal Sachen auf uns zukommen lassen!



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