Erfahrungsbericht von Maxime: Erasmus in Limerick – Mein Semester in Irland
- Auslandslots*innen

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27.11.25 - von Maxime
Ich bin Maxime, studiere Politikwissenschaft im dritten Semester und habe mich entschieden, mein Auslandssemester nicht wie im Studienplan eigentlich vorgesehen im fünften Semester, sondern schon im dritten zu machen. Das geht aber total klar, wenn man sich ein bisschen organisiert. Man muss vorher einmal die Kurse mit der Heimatuni

absprechen und im Learning Agreement festhalten, was man wofür anrechnen lässt.
Geflogen bin ich nach Dublin und dann mit dem Bus weiter nach Limerick. Die Uni hier ist extrem international. Pro Semester sind ungefähr 500–700 Austauschstudierende da. Die erste Woche ist komplett darauf ausgelegt, anzukommen und Leute kennenzulernen – es gibt Infotreffen, Campusführungen, Sport-Schnupperstunden, Brunches, Kennenlernabende, alles. Die Uni hat für jedes Problem Ansprechpartner*innen: Unterkunft, Kurse, Krankwerden, Stress mit Mitbewohnern – man schreibt einfach irgendwen an und bekommt Hilfe.
Kurse & Uni-Alltag
Ein großer Vorteil an Limerick ist, dass man in den ersten 2–3 Wochen in ganz viele Kurse einfach reinschnuppern kann. Man ist nicht direkt fest eingeschrieben und dann „Pech gehabt“. Man geht zu verschiedenen Lectures, checkt die Tutorials, schaut sich an, wie das Niveau ist, und entscheidet dann erst, welche Kurse man wirklich nimmt. Das nimmt super viel Druck raus, weil man nicht schon in Deutschland perfekt planen muss.
Die meisten Kurse bestehen aus einer Lecture + einem Tutorial. Und anders als in

Deutschland gibt es Continuous Assessment: also über das Semester verteilt mehrere Abgaben und Tests. Essays, Präsentationen, Multiple-Choice-Tests, Beteiligung in Tutorials – alles mögliche kann mit in die Endnote zählen. Es gibt selten eine große Abschlussklausur am Ende. Vom Inhalt her ist das Niveau vergleichbar mit Deutschland, aber es ist ehrlicherweise etwas leichter, gute Noten zu bekommen, weil „First Class“ hier schon ab ~70% beginnt, was bei uns umgerechnet ungefähr eine 1,7 oder besser ist. Es fühlt sich teilweise eher wie Schule an – aber im positiven Sinne.
Campus & Societies
Der Campus ist riesig und echt schön. Cafés, Restaurants, Library mit Chillräumen, Sportarena mit Gym, Schwimmbad und super vielen Sportangeboten. Und dann kommen

die Clubs und Societies: Tennis, Gaelic Football, Outdoor Hiking, Unterwasserhockey (sehr besonders), Crafting, Literatur, Debattieren, oder Skydiving, alles ist dabei. Man zahlt einmal 5–15€ und kann das ganze Semester hingehen.
Wohnen & Kosten
Irland hat eine leider eine Housing Crisis, und dass hat man bei der Wohnungssuche echt gemerkt. Viele wohnen in sogenannten „Villages“ direkt oder in der Nähe vom Campus oder in privaten Häusern. Die Zimmer und Häuser können sehr unterschiedlich sein. WLAN, Heizung und Strom muss man oft selbst organisieren, Strom läuft häufig über Prepaid, den man immer wieder aufladen muss.
Aber: Alles ist super nah am Campus, man lebt mitten in der Community und der Bus kostet mit der Student Leap Card nur 0,65€ pro Fahrt. Lebensmittel bekommt man, wenn man normal einkauft (Aldi, Lidl), für ca. 30€ pro Woche hin. Das Erasmus-Geld deckt meistens die Miete, aber für Freizeit, Ausgehen und Trips braucht man schon eigenes Geld.
Social Life & Feiern
Freunde finden ist hier nicht schwer. In der ersten Woche geht jede*r raus aus sich. Man geht

zusammen zu Societies, Sport, Cafés, Veranstaltungen. Alle sind offen. Donnerstags ist der klassische Studierenden-Feiertag, weil viele irische Studierende freitags nach Hause fahren. Es gibt mehrere Clubs, man sieht ständig Leute wieder und irgendwann kennt man die halbe Uni.
Highlight: Christmas Day im November – Studis feiern Weihnachten komplett durch von morgens bis nachts, im Weihnachtsoutfit. Es ist echt besonders und mega lustig.
Reisen & Natur
Limerick liegt perfekt, um Irland zu erkunden: Cliffs of Moher, Galway, Connemara, Ring of Kerry,

Cork, Dublin oder auch Belfast (Nordirland). Viele Trips werden direkt von der Uni oder Societies organisiert, man muss nichts planen. Und die Natur ist wirklich nochmal ein anderes Level. Viel schöner, grüner, wilder, als man es sich vorstellt.

Semesterzeiten
Das Semester hier geht nur bis Ende November. Dann gibt es im Dezember eine Reading Week, in der alle lernen oder ihre Abgaben fertig machen. Danach folgen ca. zwei Wochen Klausurenphase. Spätestens zwischen dem 15. und 21. Dezember kann man eigentlich nach Hause fliegen – außer man will noch reisen.
Mein Fazit
Limerick ist perfekt, wenn man: typisches Studentenleben mag, Lust auf Natur und Trips hat und möglicherweise mit einer nicht-perfekten Wohnsituation leben kann. Ich habe mich hier

nie allein gefühlt. Das Auslandssemester ist und war bis jetzt eine der besten Erfahrungen meines Lebens und wenn ich dan denke, dass ich bald nach Hause muss, werde ich jetzt schon etwas traurig




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