22.06.2023 - von Alina und Emre
Hallo,
Wir sind Emre und Alina und wir haben beide ein Erasmus-Auslandssemester absolviert. Als wir uns über unsere jeweilige Zeit im Ausland ausgetauscht haben, haben wir gemerkt, dass wir beide doch recht unterschiedliche Erfahrungen bezüglich des Wohnens gemacht haben. Zwar haben wir beide mit MitbewohnerInnen zusammengelebt, aber trotzdem war es irgendwie ein wenig anders.
Und da wir uns beide nach unseren Zusagen Gedanken und Sorgen über das Wohnen im Ausland gemacht haben, wollen wir in diesem Beitrag zeigen, was es für verschiedene Möglichkeiten gibt und wie bereichernd doch auch die verschiedensten Wohnsituationen sein können. Dazu berichten wir, wo und wie wir gewohnt haben, und erzählen euch von unseren Erfahrungen, die wir sammeln konnten.
Wo und wie haben wir gelebt und wie sind wir dort überhaupt gelandet?
Alina: Ich habe in einer Art Studentenwohnheim gelebt, das von einem privaten Besitzer geführt wurde. Es gab insgesamt knapp 20 Zimmer, die auf drei Etagen verteilt waren. Man hat sich mit jeweils sechs Leuten drei Badezimmer geteilt und mit 10 Leuten eine Küche. Das hört sich zunächst vielleicht etwas chaotisch an, hat sich aber sehr schnell gut eingependelt und jeder hatte genug Privatsphäre. Mein Wohnort war super zentral gelegen und ich hatte selten lange Wege, konnte sogar im ganzen Semester alles innerhalb der Stadt zu Fuß erreichen. Das war von großem Vorteil, so hat man sich das Busticket gespart und hatte noch eher die Möglichkeit die Gegend schnell kennenzulernen. Mein Zimmer habe ich auf der Website „uniplaces“ gefunden, die ich tatsächlich sehr empfehlen kann. Meine Uni in Portugal hat keine eigenen Wohnheime, weswegen ich mich privat auf die Suche nach einer Unterkunft machen musste. Diese Seite hatte viele Angebote, Rezensionen und das mMn wichtigste, eine Garantie eurer Wohngelegenheit. Besonders wenn man aus einem anderen Land heraus sich um das Wohnen kümmern muss, ist das eine gute Absicherung und eine Sorge weniger beim Antreten dieses Abenteuers.
Emre: Ich habe in England in einem off-campus (20min Fußweg zur Uni) Studierendenwohnheim gelebt, welches mir ganz unspektakulär von meiner Universität angeboten wurde; private WGs oder andere Möglichkeiten zum Wohnen für fünf Monate gab es in der Kleinstadt kaum. In dem Wohnheim gab es drei Etagen mit jeweils sechs Zimmern und jede Person hatte in ihrem Zimmer ein eigenes Badezimmer, und pro Etage gab es eine Küche. Das bedeutete, dass wir uns zu sechst eine Küche teilten, was im Großen und Ganzen ganz gut funktionierte und überraschenderweise auch einige Vorteile mit sich brachte. Mein Wohnheim befand sich in einem Wohnheimkomplex – es gab mehrere kleine Häuser nebeneinander, in denen nur Studierende der Universität wohnten, wodurch man ziemlich schnell Anschluss finden konnte.
Wer waren unsere MitbewohnerInnen und wie war unser gemeinsamer Start?
Alina: Meine Mitbewohner waren hauptsächlich Internationals. Bis auf zwei portugiesische Studenten haben sonst nur andere Erasmusstudenten mit mir zusammengewohnt. Es trafen also alle möglichen Kulturen aufeinander. Deutsch, niederländisch, polnisch, slowakisch, tschechisch, irisch, brasilianisch, spanisch, finnisch, italienisch und vietnamesisch waren die vertretenden Nationalitäten. Dadurch, dass wir alle in der gleichen Situation waren und alle zunächst allein in einem fremden Land waren, sind wir sehr schnell miteinander in Kontakt gekommen und haben Bindungen zueinander aufgebaut und sind einander Vertrauenspersonen geworden. Es gab wenig Hemmungen und alle waren sofort unglaublich offen und kontaktfreudig. Das bedeutete, wir haben von Anfang an viel miteinander gemacht und sind so gesehen gemeinsam in das Abenteuer Erasmus gestartet.
Emre: Meine MitbewohnerInnen waren Briten – ich war der einzige internationale Studierende auf unserer Etage und auch der einzige International in unserem Haus. Das heißt jedoch nicht, dass es dort an neuen oder abwechslungsreichen Eindrücken mangelte; obwohl alle meine MitbewohnerInnen Briten waren, kamen sie alle aus unterschiedlichen Regionen (von South East England bis Schottland), um an der Südküste zu studieren. Außerdem traf man immer wieder auf andere Internationals (z.B. im Gemeinschaftsraum, oder auch im Wäscheraum) aus aller Welt, die auch im Wohnheimkomplex wohnten. Vom ersten Moment an wurde ich von meinen MitbewohnerInnen herzlichst empfangen. Sie boten mir gleich am zweiten Tag eine Städtetour an, bei der ich merken konnte, wie offen und interessiert sie sind. Es dauerte also nicht lange bis wir enge Freundschaften schlossen, und gemeinsam einiges erlebten.
Auf welcher Sprache haben wir kommuniziert?
Alina: Wir haben vornehmlich auf Englisch miteinander kommuniziert, damit auch jeder mitreden konnte. Der Austausch mit der ganzen Gruppe fand hauptsächlich in der Küche statt, da sich dort jeden Abend jeder traf. Selbst wenn meine italienischen Mitbewohner, die deutlich in der Überzahl waren, mal auf Italienisch gequatscht haben, dann gab es immer jemanden, der für uns andere übersetzt hat. Irgendwann fing dann aber auch ein reger Sprachaustausch statt und jeder hat jedem etwas in der eigenen Sprache beigebracht. Und auch, wenn wir diese ganzen Sprachen nicht fließend beherrschen, hat uns das einige lustige Abende und ein bisschen mehr Sprachverständnis bereitet.
Emre: Da alle meine MitbewohnerInnen Briten waren, sprachen wir immer auf Englisch miteinander, was dazu führte, dass für mich das Englischsprechen mit der Zeit immer natürlicher wurde und es mir mit der Zeit immer leichter fiel. Einige meiner MitbewohnerInnen waren jedoch auch interessiert an der deutschen Sprache, weshalb ich ihnen ein paar deutsche Wörter/Phrasen beibringen durfte, was immer eine spaßige Herausforderung für uns alle war.
Welche Erfahrungen haben wir mit unseren MitbewohnerInnen machen können?
Alina: Wenn ich so darüber nachdenke, sind wirklich eine Menge verrückter Sachen passiert. Es war immer etwas los und man hatte jederzeit einen Ansprechpartner. Dadurch, dass wir alle in der gleichen Situation waren, haben wir viel zusammen unternehmen können. Im Endeffekt waren es meine Mitbewohner, mit denen ich durch ganz Portugal und an andere Ziele gereist bin. Sie waren es, die meine engsten Freunde waren und den gleichen Entdeckungs- und Unternehmungsdrang hatten wie ich. Aber auch im Haus selbst wurde es nie langweilig. Man brauchte nur abends in die Küche gehen; bei so vielen Menschen gab es immer etwas zu erleben oder zu hören. Und dadurch, dass wir alle so unterschiedliche Herkünfte hatten, war der kulturelle Austausch riesig. Klischees haben sich bestätigt oder auch nicht, ich habe die besten Pasta Rezepte gelernt und so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt.
Emre: Mit meinen MitbewohnerInnen konnte ich unglaublich viele unterschiedliche Erfahrungen machen, von denen die überwältigende Mehrheit positiv ist. Natürlich ist es mal nervig, wenn eine Person ihr Geschirr nicht wegräumt – das war jedoch die Ausnahme und solche Dinge konnten in der Regel immer kommuniziert und geklärt werden. Meine MitbewohnerInnen und ich hatten von Beginn an eine enge Beziehung zueinander und haben die verschiedensten Dinge gemeinsam unternommen. Besonders in Erinnerung sind mir unsere gemeinsamen Morgen/Abende in unserer Küche, unsere Filmabende im Gemeinschaftsraum, oder unsere spontanen Ausflüge in die Stadt geblieben. Mit meinen MitbewohnerInnen wurde es also nie langweilig. Gleichzeitig fand natürlich auch immer ein kultureller Austausch zwischen uns statt, von dem wir alle viel lernen konnten; dank meinen MitbewohnerInnen hatte ich von Anfang an einen Einblick in die englische/britische Kultur, und ich hatte immer hilfsbereite AnsprechpartnerInnen da, wenn ich mal über etwas überrascht war, oder ich nicht mehr weiterwusste.
Was schätzen wir besonders an unserer Wohnsituation?
Alina: Ich schätze besonders an meiner Wohnsituation den unglaublich vielfältigen Austausch und die Bandbreite an Menschen, die ich durch mein Wohnheim kennenlernen durfte. Ich konnte so viel Neues lernen und meine engsten Freunde, die ich während meines Auslandssemesters gemacht habe, meine ehemaligen Mitbewohner. Wir konnten so viel gemeinsam erleben und hatten alle das gleiche Ziel; das Beste aus der begrenzten Zeit des Erasmus herauszuholen.
Emre: Ich schätze besonders die verschiedenen Menschen, die ich durch meine Wohnsituation kennenlernen durfte. Da ich in einem kleinen Wohnheimkomplex wohnte, fühlten wir uns alle zugehörig und wie eine große Familie; es war von Anfang an möglich, Anschluss zu finden – nicht nur auf meiner Etage, sondern auch im ganzen Wohnheimkomplex. Durch meine Wohnsituation konnte ich somit enge Freundschaften mit Locals und Internationals schließen, und unglaublich viele neue Erfahrungen machen.
Würden wir es genauso wieder machen?
Alina: Definitiv! Ich würde immer wieder dort leben wollen.
Emre: Auf jeden Fall.
Fazit
Wir hatten uns beide vor unserer Bewerbung bzw. vor unserem Antritt des Auslandssemesters Gedanken und Sorgen um unsere Wohnsituation im Ausland gemacht: wie komme ich an eine Unterkunft? Wie wird es dort sein? Was kann ich erwarten?
Nach unseren Auslandssemestern ist uns deutlich geworden, dass man keine Sorgen oder Ängste bezüglich der Wohnsituation haben muss. Am Ende findet man immer eine Unterkunft; sei es über die Uni oder externe Plattformen. Auch wenn wir unterschiedliche MitbewohnerInnen hatten, und unsere Wohnsituationen nicht identisch waren, sind wir uns in jedem Fall einig darüber, dass unsere Wohnsituationen eine Bereicherung für unsere Auslandssemester und unsere jeweiligen Erfahrungen waren: wir haben in unseren Unterkünften unsere engsten Freunde und Bezugspersonen kennengelernt, mit denen wir viele unvergessliche Erfahrungen sammeln durften. Daher können wir eine große Empfehlung aussprechen, während des Auslandssemesters mit anderen Personen zusammenzuleben und keine Scheu vor fremden MitbewohnerInnen zu haben.
Comments